Der Schatten erhebt sich by Robert Jordan

Der Schatten erhebt sich by Robert Jordan

Autor:Robert Jordan [Jordan, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2011-12-03T09:38:39+00:00


KAPITEL 32

Brennende Fragen

Wir sollten bald nach Wachhügel aufbrechen«, sagte Verin am nächsten Morgen, als die Sonne noch kaum den Morgenhimmel erhellte, »also trödelt nicht.« Perrin schaute von seinem kalten Haferbrei auf. Die entschlossene Miene der Aes Sedai duldete keinen Widerspruch. Einen Moment später fügte sie nachdenklich hinzu: »Glaubt aber nicht, dass ich Euch deshalb bei irgendeinem närrischen, überhasteten Unternehmen helfen werde. Ihr seid ein junger Mann, der immer etwas Derartiges auf Lager hat. Versucht das erst gar nicht bei mir.«

Tam und Abell hielten in ihren Bewegungen inne, die Löffel halb zum Mund gehoben, und tauschten einen überraschten Blick. Bis jetzt waren sie wie auch die Aes Sedai getrennte Wege gegangen. Nach kurzem Zögern aßen sie weiter, jedoch mit nachdenklich gerunzelter Stirn. Irgendwelche Einwände blieben unausgesprochen. Tomas, der seinen Behüterumhang bereits in seiner Satteltasche verstaut hatte, warf ihnen und Perrin noch zusätzlich einen harten Blick zu, als erwarte er Widerspruch und habe vor, diesen im Keim zu ersticken. Behüter taten immer alles Notwendige, um ihrer Aes Sedai zu erlauben, das zu tun, was sie wollte.

Sie wollte sich natürlich wieder einmischen. Das taten die Aes Sedai grundsätzlich. Aber es war besser, sie dort zu haben, wo er sie sehen konnte, und nicht in seinem Rücken. Es war beinahe unmöglich, sich den Intrigen der Aes Sedai ganz zu entziehen, wenn sie ihre Nase in etwas stecken wollten. Es gab nur einen Weg: Man musste versuchen, sie zu benutzen, während sie einen selbst benutzten, und höllisch aufzupassen, damit man rechtzeitig wegsprang, falls sie einen am Kragen packen und in ein Kaninchenloch stecken wollten. Manchmal stellte sich der Kaninchenbau auch als eine Dachshöhle heraus, und das konnte unangenehme Folgen haben.

»Ihr seid uns auch willkommen«, sagte er zu Alanna, aber die warf ihm nur einen so eisigen Blick zu, dass er lieber mit Sticheln aufhörte. Sie hatte den Haferbrei nicht angerührt, stand an einem der halb überwucherten Fenster und spähte durch den Blättervorhang nach draußen.

Er wusste nicht, ob sie mit seinen Plänen für eine Erkundung einverstanden war. Es schien unmöglich, ihr etwas anzusehen. Von den Aes Sedai erwartete man kühl-überlegene Würde, und das traf bei ihr in vollem Maße zu. Doch dann wieder blitzten ihr feuriges Temperament oder ihr unberechenbarer Humor auf, wenn man das am wenigsten erwartete. Und ebenso schnell war es wieder vorbei. Manchmal sah sie ihn auf eine Weise an – wenn sie keine Aes Sedai gewesen wäre, hätte er gesagt, sie bewunderte ihn. Ein andermal fühlte er sich unter ihrem Blick wie ein komplizierter Mechanismus, den sie auseinandernehmen wollte, um herauszufinden, wie er funktionierte. Selbst Verin war da noch besser. Die meiste Zeit über konnte man einfach nicht in Erfahrung bringen, was sie dachte oder vorhatte. Das ging ihm manchmal ziemlich auf die Nerven, aber wenigstens hatte er bei ihr nicht das Gefühl, dass sie nicht wisse, wie sie ihn hinterher wieder zusammensetzen solle.

Er wünschte, er könne Faile dazu bringen, hierzubleiben. Das war ja nicht das Gleiche, als ließe er sie zurück; sie wäre dann aber in Sicherheit vor den Weißmänteln. Doch



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